Die Gefangene der Sonneninsel by Carrington Ashley

Die Gefangene der Sonneninsel by Carrington Ashley

Autor:Carrington Ashley [Ashley, Carrington]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Erzählung
ISBN: 978-3-95751-139-3
Herausgeber: hockebooks gmbh
veröffentlicht: 2016-03-10T23:00:00+00:00


17

Als sie wieder erwachte, schaute sie direkt in die Augen von Thomas Weier. Der Anwalt saß in einem Korbstuhl und musterte sie mit besorgtem Blick.

»Habe ich dich geweckt?«

Sandra richtete sich auf und schüttelte den Kopf. »Nein. Bist du schon lange hier?«, fragte sie und fühlte sich wie gerädert.

»Zwanzig Minuten, vielleicht ein bisschen länger. Du fühlst dich nicht gut, nicht wahr? Man sieht es dir an, Sandra. Und ich will offen sein, du machst mir Sorgen.«

Sandra versuchte zu lächeln. »Wie schön, dann machen wir uns alle Sorgen. Du, ich und Martin.« Ein resignierender Unterton schwang in ihrer Stimme mit.

»Es ist nicht richtig, dass dieser … Martin noch hier auf der Insel ist«, wandte Thomas Weier unwillig ein. »Das sage ich nicht, weil ich eifersüchtig bin, sondern weil dir all diese Aufregung in deinem jetzigen Zustand mehr schadet als nützt.«

Sandra befand sich nicht in der Lage, mit ihm darüber zu streiten. »Und wie ist mein Zustand?«

Er schwieg einen Moment. Dann erwiderte er knapp: »Besorgniserregend.«

»Das ist ja nichts Neues.«

»Doch«, widersprach der Anwalt. »Dein Zustand hat sich in letzter Zeit verschlechtert. Es fällt mir schwer, dir das zu sagen, aber ich halte es für meine Pflicht. Und ich bin gekommen, um mit dir über einige wichtige Dinge zu reden, die geklärt werden sollten.«

»Was für Dinge?«, wollte Sandra wissen.

Verlegen wich er ihrem Blick aus und holte einige Papiere aus seiner flachen Aktentasche, die er mitgebracht hatte.

»Du weißt, dass ich als Anwalt manches sehr nüchtern sehe. Und ich habe lange mit mir gerungen, ob ich mit dir darüber sprechen soll oder nicht. Aber ich glaube, es lässt sich jetzt nicht mehr vermeiden.«

Ein Gefühl der Beklemmung überkam Sandra. »Rede nicht um den heißen Brei herum. Du kannst offen zu mir sein. Ich weiß, wie es um mich steht!«

Thomas Weier seufzte. »Das macht es nicht leichter, Sandra. Aber es bleibt mir wohl keine andere Wahl. Versteh mich jedoch nicht falsch. Dies hier ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Sozusagen für den Fall der Fälle …«

»Herrgott noch mal!«, rief Sandra nun gereizt. »Komm endlich zur Sache, Thomas! Was sind das für Papiere, die du da mitgebracht hast?«

Der Anwalt gab sich einen Ruck und blickte Sandra in die Augen. »Diese Papiere regeln die Frage, wer für dich als dein Vormund Entscheidungen treffen soll, falls du einmal nicht mehr in der Lage bist, in eigener Verantwortung Entscheidungen zu fällen«, erklärte er und ließ seine Stimme betont sachlich klingen.

»Wenn ich völlig durchdrehe, das wolltest du doch damit sagen, nicht wahr?«, fragte Sandra bitter, und ein Frösteln lief durch ihren Körper.

»Um Himmels willen, nimm das nicht so ernst«, versuchte Thomas Weier nun die Angelegenheit zu bagatellisieren. »Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Falls du wirklich einmal vorübergehend«, und dieses Wort betonte er besonders, »nicht entscheidungsfähig sein solltest und die Sache vorher nicht juristisch einwandfrei geregelt ist, treffen irgendwelche Bürokraten die Entscheidungen für dich. Wildfremde Leute. Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen, Sandra. Irgendjemand wird für dich die Dinge regeln müssen. Ich möchte, dass du mich als deinen Vormund bestimmst. Ich könnte es einfach nicht ertragen zu wissen, dass dein Wohl in den Händen eines wildfremden Menschen liegt.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.